COVID-19 hat Auswirkungen auf alle Verkehrsbetriebe der Welt, allerdings in einer widersprüchlichen und nicht vorhersehbaren Weise: Reisen zu zentralgelegenen Geschäftsvierteln, Gewerbegebieten, Universitäten und Touristenattraktionen haben stark abgenommen, während Fahrten in Industriegebiete und in Gesundheitszentren eher zugenommen haben. Reisen ausserhalb der Hauptverkehrszeiten sind von den Veränderungen nicht gleich stark betroffen wie jene zu Stosszeiten.
Verkehrsbetriebe stehen vor der Herausforderung, mit weniger mehr zu erreichen. Die knappen Ressourcen müssen strategisch so eingesetzt werden, dass sowohl die Nachfrage als auch die KundInnenerwartungen nach möglichst kleinen Menschenansammlungen befriedigt werden.
Herkömmliche Planungsinstrumente der Verkehrsbetriebe, wie zum Beispiel Befragungen und Fahrgastzählungen, liefern nicht die benötigte Detailgenauigkeit, um jetzt bei der Routenplanung die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
FAIRTIQ zeichnet jede Fahrt von Anfang bis Ende auf und anonymisiert die Daten, um die strengen Anforderungen der GDPR zu erfüllen. Unser Team von Datenwissenschaftlern kann massgeschneiderte Karten und Berichte liefern, die den Verkehrsplanern helfen zu verstehen, wie KundInnen das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel tatsächlich nutzen.
Viele Verkehrsbetriebe halten an vor Jahrzehnten eingeführten Preisstrukturen fest, da solide Daten fehlen, welche eine strukturelle Anpassung begründen könnten. Entscheidungstragende werden sich fragen: Wie wird sich eine Änderung der Preisstrukturen auf die Fahrgastzahlen und die Einnahmen auswirken? Wer wird von Anpassungen betroffen sein und in welcher Weise?
Die Kristallkugeln der Welt scheinen aktuell alle im “wolkig”-Zustand festzustecken. Derweil ist es für Verkehrsbetriebe im Moment das Beste, sich zuverlässige Informationen darüber zu verschaffen, wie sich Veränderungen in der Preisstruktur und Werbekampagnen im Detail auswirken. Wie stark hat sich die Nachfrage dadurch verändert? Wo? Wie oft? Welche Zielgruppe hat am stärksten auf die Massnahmen angesprochen? Selbst bei einer kleinen Stichprobengrösse können die Daten auf die bekannte Benutzerbasis hochgerechnet werden. So kann zum Beispiel nur eine kleine Auswahl von FAIRTIQ-NutzerInnen eine neue Preisstruktur oder ein Angebot testen, bevor diese der gesamten Zielgruppe angeboten werden.
In Gebieten, in welchen Daten aus der Vergangenheit verfügbar sind, können Preissimulationen mit grossen Sätzen historischer Reisedaten durchgeführt werden. Auf diese Weise ermittelte FAIRTIQ beispielsweise die Auswirkungen auf Fahrpreiseinnahmen und Ticketkosten für die NutzerInnen bei fünf verschiedenen Tarifmodellen.
Man kennt FAIRTIQ generell als mobile Ticketing-Lösung. Die FAIRTIQ-Technologie kann aber auch eingesetzt werden, um Mobilitätsmuster der NutzerInnen aufzuzeichnen. Diese können dann für Planungszwecke eingesetzt werden. Mit kleinen Anreizen können Verkehrsbetriebe eine Gruppe von Fahrgästen dafür gewinnen, mit der Aufzeichnung ihrer Fahrten wichtige Erkenntnisse über die Fahrkartennutzung zu liefern. Selbst mit einer relativ kleinen Gruppe können Verkehrsbetriebe Erkenntnisse über Nachfrageverschiebungen gewinnen oder beurteilen, wie KundInnen die Fahrkarten nutzen. So hat zum Beispiel die SBB FTQ-Lab verwendet, um die ÖV-Nutzung von GA-Abonnenten (Jahreskarte) zu beobachten. Sie wollten herausfinden, wie viele von ihnen unter oder über dem Break-even-Point liegen und um wie viel.