Mehrere Fahrkarten mit einem Swipe

Ein Gespräch mit unseren Tech-Experten
Endlich auch gemeinsam mit der FAIRTIQ-App unterwegs sein: Nach dem erfolgreichen Pilottest mit über 1200 Personen im letzten Jahr in der Schweiz, Göttingen und Mittelthüringen, wird die Mitnahmefunktion ab Februar 2023 regionenübergreifend implementiert.
„Die neue Mitnahmefunktion zeigt, dass wir unsere App stets weiterentwickeln, um Partner- und Kundenbedürfnisse zu erfüllen “, sagt FAIRTIQ-CEO Gian-Mattia Schucan. „Die größte Herausforderung bestand darin, die komplexe Funktion in das App-Design einzubetten und gleichzeitig weiterhin eine simple Nutzung zu gewährleisten.”
Stefan Haymoz, Product Owner und Jonas Schmid, Squad Lead & Mobile Engineer geben im folgenden Interview Einblick in die strategische Welt, die hinter der Entwicklung der Mitnahmefunktion steckt.
Die beiden erklären, dass gerade besonders einfach anmutende Funktionen, oftmals sehr komplex in der Entwicklung sind und warum die Arbeit an der Mitnahmefunktion, nie komplett beendet sein wird.
Die Mitnahmefunktion kurz und knapp
Ab Februar 2023 wird die neue Funktion also regionenübergreifen ausgerollt. FAIRTIQ-Nutzende können eine weitere Person auf ihren Fahrten in deutschen Partnerregionen mitnehmen, in der Schweiz und Liechtenstein sogar bis zu vier.
Die einzige Voraussetzung für die Nutzung der Funktion ist, dass die komplette Fahrt inklusive Umstiegen gemeinsam gestartet und beendet wird. Die Preisbildung der Mitnahmefunktion beachtet außerdem das Alter der mitgenommenen Person (Kinder oder Erwachsene) und auch Rabatte wie Halbtax oder Bahncard, sodass stets der günstigste verfügbare Preis abgerechnet wird. Die Erweiterung auf Tickets für Hunde, Fahrräder und Gruppen ist in Planung, sowie die Integration der Mitnahmefunktion in die SDK Versionen.
Bedürfnisse der Nutzenden im Fokus: die Mitnahmefunktion war eines der am meisten nachgefragten App-Features
Einfachheit und Nutzungszentriertheit sind zwei elementare Kernbestandteile der FAIRTIQ-App. Die neue Mitnahmefunktion ist zwar einfach in der Handhabung für die Kund:innen, war jedoch eine Herausforderung in der technischen Umsetzung für das FAIRTIQ-Team.

„Unsere Prioritäten sind es, die FAIRTIQ- App laufend weiterzuentwickeln, den Wünschen der Kund:innen und Partner:innen gerecht zu werden und nebenbei für eine reibungslos funktionierende App zu sorgen. Ich bin sehr stolz auf mein Team, das wir mit der Mitnahmefunktion jetzt einen wichtigen Meilenstein setzen konnten.’’ - Michel Yerly, CTO
Wir haben mit zwei FAIRTIQ-Experten, die maßgeblich für die Entwicklung der Mitnahmefunktion verantwortlich sind, gesprochen: Stefan Haymoz, Product Owner und Jonas Schmid, Squad Lead & Mobile Engineer haben uns erklärt, was es eigentlich bedeutet, so ein neues Feature erfolgreich in die Praxis umzusetzen.
Hinter den Kulissen bei FAIRTIQ: Tech-Perspektive auf die Mitnahmefunktion
Das Hinzufügen einer weiteren Person in der App klingt einfach. Ist die Umsetzung auch so simpel?
Stefan Haymoz: Leider nicht (grinst). Je einfacher es für die Benutzer aussieht, desto herausfordernder ist in der Regel die Implementierung auf der Entwicklungsseite. Für FAIRTIQ ist es besonders wichtig, komplexe Features einfach aussehen zu lassen und noch einfacher bedienbar zu machen, sodass der Nutzen für die Kund:innen besonders groß ist.
Was muss bei der Entwicklung eines Features wie der Mitnahmefunktion besonders beachtet werden?
Jonas Schmid: Auch wenn die Mitnahmefunktion auf den ersten Blick keine große Sache in der Weiterentwicklung unserer App zu sein scheint, ist sie es hinter den Kulissen um so mehr. Denn das Hinzufügen einer weiteren Person zu einer Reise berührt das Herzstück unseres Systems. Das bedeutet, dass es Änderungen an allen Kernmodulen der FAIRTIQ-App und den dahinter stehenden Server Komponenten erfordert. Zentral für die erfolgreiche Umsetzung war die Abstimmung zwischen den verschiedenen Teams, die an den einzelnen Kernmodulen arbeiteten.
Die Funktion wurde nach dem MVP-Prinzip entwickelt. Wie funktioniert das?
Stefan Haymoz: MVP steht für Minimum Viable Product, was bedeutet, dass ein Produkt, in unserem Fall die Mitnahmefunktion, auf dem Markt generell erstmal überleben kann und die nötige Akzeptanz bei den Kund:innen findet. Die Idee ist, nicht von Anfang an einen Hochgeschwindigkeitszug zu bauen, sondern mit einer Regionalbahn zu beginnen, die auf den schon bestehenden Schienen fahren darf und kann. Also eine Funktion innerhalb der FAIRTIQ-App auf den Markt zu bringen, welche die minimalen Anforderungen des Marktes und die grundsätzlichen Erwartungen der Kund:innen erfüllt. Sobald die Funktion auf dem Markt ist, arbeiten wir an ihrer Weiterentwicklung.
Wieso habt ihr euch entschieden, die Funktion nach dem MVP-Prinzip auf den Markt zu bringen?
Stefan Haymoz: Wir haben uns dafür entschieden, den MVP-Ansatz zu verfolgen, damit ein auf dem Markt akzeptiertes Produkt für Benutzer:innen zur Verfügung steht und wir gleichzeitig an der Weiterentwicklung arbeiten können. Wenn ein Entwicklungsteam nicht nach dem MVP-Prinzip handelt, besteht die Gefahr, dass in der Analysephase Annahmen getätigt werden, die dann erst mit der Umsetzung Monate später bestätigt werden können. Mit dem in der Tech-Branche weit verbreiteten MVP-Ansatz stellen wir sicher, dass wir ein Produkt entwickeln, das auf dem Markt überlebt und die grundsätzlichen Anforderungen der Benutzer:innen erfüllt.
Wie verlief der Pilotversuch und wie war das Feedback der Nutzer:innen?
Stefan Haymoz: Die Pilotphase verlief sehr erfolgreich und wir waren froh über das durchweg positive Feedback der Tester:innen. Die positive Resonanz der Pilotphase hat uns gezeigt und bestätigt, dass das Feature bereit für einen FAIRTIQ-weiten Roll-out ist.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung der Funktion?
Jonas Schmid: Die größte Herausforderung bestand darin, diese komplexe Funktion in das App-Design einzubetten und gleichzeitig weiterhin eine simple Nutzung zu gewährleisten, auch für Nutzer:innen, die die Mitnahmefunktion gar nicht nutzen wollen. Im Allgemeinen mussten viele UX-Entscheidungen getroffen werden, die sich auf die App auswirken.
Was können wir in Zukunft erwarten?
Stefan Haymoz: Wir haben eine Menge Ideen, von denen wir einige in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickeln und implementieren werden, um die FAIRTIQ-App noch nutzungsfreundlicher zu gestalten. Und das Konzept des MVP-Prinzips ist es ja, die Entwicklungen neuer Features nicht zu beenden, sobald sie live gehen. Vielmehr entwickeln wir neue Funktionen, wie die Mitnahmefunktion stetig weiter, um sie mit der Zeit in einen Hochgeschwindigkeitszug zu verwandeln.