FAIRTIQ-Blog

Das 9-Euro-Ticket läuft – mit FAIRTIQ

Geschrieben von FAIRTIQ | 23. Juni 2022

Am 1. Juni 2022 ist es an den Start gegangen: Das 9-Euro-Ticket soll nach dem Willen der deutschen Bundesregierung mehr Menschen für den Klimaschutz und den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel begeistern. Bis einschließlich August ersetzt das Monats-Capping einen Kalendermonat lang herkömmliche Fahrkarten für Bus und Bahn im Regionalverkehr. Mit Erfolg: Fast 65 Prozent der Menschen, die sich das 9-Euro-Ticket gekauft haben, ohne vorher Abokunde zu sein, sind mit dem günstigen Angebot zufrieden.

Neben der Deutschen Bahn, die das 9-Euro-Ticket noch vor Gültigkeitsbeginn rund sieben Millionen Mal verkauft hat, verzeichnen auch die Verkehrsbetriebe in Deutschland eine große Nachfrage. Tendenz weiter steigend. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen, haben zum Kampagnen-Start gleich 520.000 Tickets ausgegeben. In Köln, Leipzig und Dresden wurde die 100.000er-Marke bereits in den ersten Tagen geknackt. Dank der Preisoffensive fahren mit Bussen und Bahnen erstmals nahezu wieder so viele Menschen wie vor der Pandemie. Und dazu hat auch FAIRTIQ beigetragen.  

Quelle: Civey-Umfrage, Twitter

 

Wie gewohnt per App auch zum 9-Euro-Ticket

„Wir haben mit Hochdruck an einer schnellen technischen Lösung gearbeitet, um das 9-Euro-Ticket so nutzerfreundlich wie möglich in unsere App zu integrieren“, sagt FAIRTIQ-CEO Gian-Mattia Schucan. Innerhalb weniger Wochen zwischen der Verabschiedung des Entlastungspakets im Bundestag im Mai und dem Verkaufsstart Anfang Juni ist es gelungen, im engen Dialog mit den teilnehmenden Partnergebieten und Verkehrsunternehmen das bundesweit gültige Monatsticket per App allen Nutzenden zur Verfügung zu stellen. „Unser Ziel war es, unserer Mission treu zu bleiben und Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket so fair, transparent und einfach wie möglich zu gestalten“, so Schucan.

So einfach funktioniert FAIRTIQ

Beim Einsteigen wird die Fahrt mit einem Wisch auf der Smartphone-App gestartet. Ein zweiter Wisch beim Aussteigen oder die automatische Funktion “Smart Stop” beendet die Kostenerfassung. Die Technologie wählt das richtige Ticket und deckelt dank integrierter Capping-Funktion die Kosten aller Fahrten an einem Tag automatisch beim Preis einer Tageskarte. „Mit der 9-Euro-Schwelle kommt nun für den Gültigkeitszeitraum von Juni bis August einfach eine weitere Deckelung hinzu“, erklärt Luise Rohland, zuständig für die technische Umsetzung bei FAIRTIQ. 

Das heißt: Sobald sich die gefahrenen Reisen innerhalb eines Kalendermonats im Juni, Juli und August auf insgesamt neun Euro belaufen, sind alle weiteren Fahrten für die App-Nutzerinnen und -Nutzer in diesem Monat kostenlos. Sie können in ihrer Region weiterhin ein- und auschecken, werden aber für die Mehr-Fahrten nicht belastet. Sie erhalten automatisch ein Ticket, das für den Rest des Monats bundesweit im Regionalverkehr gültig ist, um auch außerhalb von teilnehmenden FAIRTIQ-Regionen reisen zu können. Beachtet werden muss lediglich, dass das 9-Euro-Ticket – wie bei allen anderen Verkaufsstellen auch – nicht für Reisen mit IC- und ICE-Zügen der Deutschen Bahn gültig ist. Es gilt ausschließlich für Bus und Bahn sowie den Regionalverkehr der 2. Klasse. 

Die Aktion gilt nur in den Nahverkehrsverbünden, die die Möglichkeit genutzt haben, ihren Fahrgästen das 9-Euro-Ticket mit FAIRTIQ zur Verfügung zu stellen. „Wir haben deshalb unsere Nutzerinnen und Nutzer vor dem Gültigkeitsbeginn des 9-Euro-Tickets informiert, ob das Capping in ihrer Region in die App integriert ist“, erklärt Rohland.

 

Quelle: Twitter

 

Vorteile für die FAIRTIQ-Partnerunternehmen

Technisch werden die Fahrten auch jenseits der 9-Euro-Schwelle erfasst. Sie werden den Reisenden, die mit FAIRTIQ in den teilnehmenden Partnergebieten unterwegs sind, als Reiseguthaben erstellt und den App-Nutzenden direkt von der Rechnung abgezogen. Was für die Reisenden einfach und unkompliziert ist, bietet den FAIRTIQ-Partnern einen Einblick in das Nutzerverhalten der Fahrgäste im ÖPNV während der drei Monate. Wie immer werden diese Daten anonymisiert aufbereitet.

Daten zum Reiseverhalten gezielt auswerten

Über die im Hintergrund gesammelten, anonymisierten Reisedaten kann FAIRTIQ wertvolle Informationen und Einsichten in das Reiseverhalten liefern. So können die teilnehmenden Verkehrsunternehmen das Reiseverhalten ihrer Kundinnen und Kunden erkunden und deren Bedürfnisse verstehen. „Wichtig für uns werden die Analysen der Wege der „Neuen“ im System sein“, schreibt BVG-Chefin Eva Kreienkamp auf LinkedIn. „Daher wollen wir ganz gezielt die Erkenntnisse und Informationen aus den drei Monaten nutzen und schauen, wo wir das Angebot ausbauen müssten, wo wirklich Menschen gewillt sind, vom Auto auf die klimafreundliche Alternative ÖPNV umzusteigen.“ 

Eine Analyse der Reisewege gibt Hinweise darauf, an welchen Stellen das Partner-Verkehrsunternehmen ansetzen kann, um die Reisenden dauerhaft vom Nahverkehr zu überzeugen. Solche Erkenntnisse können auch für die gezielte Kundenansprache genutzt werden.

Entgangene Reisen auf den Euro genau abbilden

Ein weiterer Vorteil steckt in der Summe der ausgestellten Reiseguthaben der App-Nutzenden, die über der 9-Euro-Schwelle generiert werden. Wenn Nutzerinnen und Nutzer weiterhin einchecken, sind verlorene Umsätze des Verkehrsunternehmen jenseits der 9-Euro-Schwelle genau nachvollziehbar. Weil auf der Pricing-Seite nicht das 9-Euro-Ticket im eigentlichen Sinne verkauft wird, sondern die gefahrenen Strecken wie gehabt berechnet werden, erhalten die FAIRTIQ-Partner detaillierte Auswertungen – etwa um die entgangenen Kosten gegenüber der Bundesregierung darzulegen. „Unsere Standard-Verkaufsreports dienen als Grundlage für die Rückforderung“, erklärt Till Hübner vom FAIRTIQ-Sales-Team. „So können unsere Partner Einnahmeausfälle durch das 9-Euro-Ticket auf den Euro genau nachvollziehen.“

FAIRTIQ-Vision: Unendlich fahren, begrenzt zahlen

Keine Frage: Der knapp bemessene Zeitraum, um das 9-Euro-Ticket der Bundesregierung umzusetzen, war eine Herausforderung für FAIRTIQ. „Wir waren in der Umsetzungsphase unheimlich agil unterwegs und haben all unsere Kräfte darangesetzt, um in Zusammenarbeit mit unseren Partnern deren Bedürfnisse an die Umsetzung des 9-Euro-Tickets auf Basis unserer bewährten Technologie in der App abzubilden“, berichtet Hübner. Der Erfolg schon in den ersten Tagen des Kampagnen-Starts in den verschiedenen Verkehrsregionen zeigt: Es ist gelungen, nicht nur die Ansprüche von FAIRTIQ-Bestandskunden zu bedienen, sondern auch Neukunden zu gewinnen.

Ob das 9-Euro-Ticket letztlich die richtige Maßnahme ist, mehr Gelegenheitsfahrer für das Reisen mit Bus und Bahn zu gewinnen, wird sich noch zeigen. „Dennoch begrüßen wir von FAIRTIQ den Schritt der Branche, neue Wege zu gehen und die Flexibilitätssteigerungen, die mit der Digitalisierung und unserer smarten Technologie möglich werden, zu nutzen“, sagt Rohland. Als Pioniere in Sachen Capping greift FAIRTIQ auf bewährte Markttests zurück und kann auf etablierte Verfahren verweisen – etwa im Aargauer und Solothurner Tarifverbund A-Welle in der nördlichen Schweiz. Dort startete im September 2021 das allererste Monats-Capping-Projekt in der Praxis. Dass das Prinzip „Unendlich fahren, begrenzt zahlen“ auch bei anderen Verkehrsträgern für steigende Fahrgastzahlen sorgt, beweist zum Beispiel der neu eingeführte Fährtarif auf Capping-Basis bei der Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft CGN.

Dank der FAIRTIQ Technologie sind aber nicht nur Cappings als flexibles Pendant zum Abonnement möglich. Bei solchen “harten” Zahlungsgrenzen gibt es nämlich immer Personen, welche wenig reisen und deshalb relativ viel pro Reise zahlen (und deshalb wahrscheinlich eher weniger reisen) und andere, die häufig reisen und somit sehr wenig pro Reise zahlen, da zusätzliche Reisen sie gar nichts kosten. Als Alternative bieten sich zum Beispiel “degressive Rabatte” an. Bei diesen wird der Preis einer zusätzlichen Reise günstiger, je mehr gereist wird. Der Preis pro Reise variiert nicht so stark über und unterhalb einer bestimmten Schwelle wie beim Capping - deshalb sind degressive Boni für verschiedene Nutzungsgruppen fairer. 

"Bei der Diskussion um eine mögliche Fortführung des 9-Euro-Tickets sind wir davon überzeugt, dass eine Lösung mit FAIRTIQ für die Fahrgäste nach wie vor enorm einfach zu nutzen ist, aber in der Tarifgestaltung wesentlich smarter gestaltet sein kann und damit echte Anreize für eine Mehrnutzung, beispielsweise auch in Schwachlastzeiten, bietet." - Paula Ruoff, Lead Germany

Und was können wir für Sie tun?

Nutzen Sie unser Know-how und gewinnen Sie Gelegenheitsfahrer für das Reisen mit Bus und Bahn.