FAIRTIQ-Blog

Innovation als Studieninhalt, FAIRTIQ als Dozent:in

Geschrieben von FAIRTIQ | 08. Februar 2023

FAIRTIQ macht (Hoch-)Schule

„Ab an die Hochschule!“, hieß es für FAIRTIQ im Dezember 2022. Paula Ruoff, Sales & Business Development Lead Germany, und Elias Blum, Product Owner, waren am 3. Dezember 2022 virtuell zu Gast an der Hochschule Luzern (HSLU). Im Rahmen des von Prof. Dr. Widar von Arx konzipierten und geleiteten Weiterbildungsprogramms „Transformation of Public Transport“ leisteten sie gemeinsam mit Stefan Germann, Leiter Analyse und Einnahmensicherung bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), und Bruno Lehmann, Leiter Branchendienstleistungen und stellvertretender Geschäftsführer bei Alliance Swisspass, einen Beitrag zum dreitägigen Modul „Pricing, Vertrieb und Erlössicherung im ÖV“.

Der Schwerpunkt des Beitrags von FAIRTIQ lag auf Innovationspotenzialen – ein Thema, das bei FAIRTIQ Treiber zahlreicher Aktivitäten ist, und zu dem wir stets gerne unsere Erfahrungen teilen und gemeinsam neue Ideen entwickeln. Auch im Rahmen der Weiterbildung suchte FAIRTIQ den Austausch. Statt als Frontalunterricht wurde das Modul als eine Mischung aus Inputs und Diskussion umgesetzt, um den Teilnehmenden Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen und eigene Ideen zu formulieren.

Kundenbedürfnisse im Wandel

Auf eine kurze Vorstellung von FAIRTIQ, unserer Philosophie, unserem Netzwerk, unserem Vorgehen sowie unseren Produkten und deren Einsatzmöglichkeiten, folgte unter der Überschrift „Kundenbedürfnisse im Wandel“ ein tiefes Eintauchen in die sich verändernden Anforderungen der Fahrgäste – und wie FAIRTIQ und seine Partner mit neuen Lösungen auf diese reagieren. Besonders spannend für die Teilnehmenden war dabei der Blick über den Tellerrand. Konkrete Anwendungsfälle aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz illustrierten die Bandbreite der Veränderungen wie auch der innovativen Ansätze, die in den unterschiedlichen Regionen verfolgt werden, in denen die FAIRTIQ-Technologie zum Einsatz kommt. Zu den vorgestellten und diskutierten Ansätzen gehörten verschiedene Capping-Modelle, Rabattsysteme sowie der zunehmende Einsatz des Luftlinientarifs für die Fahrpreisberechnung im ÖV.

Einfachheit vs. Individualisierung

Daran anschließend ging es im zweiten Teil der Veranstaltung um das „Spannungsfeld Einfachheit vs. Individualisierung“. Oder anders gesagt: Was muss das Pricing im ÖPNV bieten? One-size-fits-all-Ansätze von der Stange oder maßgeschneiderte Angebote? Oder vielleicht beides? Weitere in diesem Zusammenhang diskutierte Fragen lauteten: Was heißt Fairness im Pricing? Muss das Sortiment einfach sein? Haben personalisierte Preise einen Platz im ÖV? Im Fokus standen bestehende und zukünftig mögliche Formen der Preisdifferenzierung und neue Tarifmodelle, wie das Capping und Bonus-Modelle.

Marketing und Preisgestaltung

Im dritten und letzten Teil ging es um „Möglichkeit und Grenzen von Marketing und Preisgestaltung“. Auch hier ermöglichten die beiden FAIRTIQ-Dozent:innen tiefe Einblicke in die Praxis. Sie stellten laufende Marketingexperimente und Kampagnen aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich vor. Dazu gehörten Ansätze für die nachhaltige Mitarbeitendenmobilität, wie beispielsweise das digitale ÖV-Budget, sowie die Kooperation zwischen FAIRTIQ und der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, durch die Studierende zu stark vergünstigten Preisen zwischen den verschiedenen Universitätsstandorten pendeln können.

Beim Thema Marketing wurde unser grundsätzlicher Ansatz (experimentell, datengetrieben, inkrementell) ebenso vorgestellt wie das konkrete Vorgehen beim zielgruppenspezifischen Marketing. Dabei wurde deutlich: Im Fokus stehen immer die Kund:innen und ihre Bedürfnisse. FAIRTIQ unterstützt die Verkehrsunternehmen dabei, die Bindung der Fahrgäste an den ÖV zu stärken und neue Fahrgäste für Busse und Bahnen zu gewinnen. Illustriert wurde dies am Beispiel der unterschiedlichen Marketingstrategien für die Aktivierung neuer, die Reaktivierung pausierender und die Wiedergewinnung vom ÖPNV abgewanderter Nutzer:innen. Die Inputs gaben viel Stoff für die darauf folgende Gruppendiskussion mit den Studierenden. Dabei ging es um die Rolle preislicher Anreize, aber auch sozialpolitische und verkehrsverlagernde Ansätze in der Tarifgestaltung.

Engagement in der Lehre nutzt der ganzen Branche

Spannend war die Diskussion, meint Paula Ruoff, und ergänzt: „Durch den Austausch ist es gelungen, die Vielfalt der Ansätze sichtbar zu machen, aber auch aufzuzeigen, wo es Zielkonflikte gibt. Vom Lerneffekt profitieren nicht nur die Teilnehmenden der Weiterbildung, sondern auch wir bei FAIRTIQ sowie die gesamte ÖV-Branche. Denn um den ÖV der Zukunft gestalten zu können, brauchen wir Offenheit und Austausch zwischen Dienstleistern, Praktikern und Wissenschaft, um  neue Ideen und innovative Lösungen voranzubringen. Auch darum engagiert sich FAIRTIQ in der Lehre – um zu zeigen, wie spannend, wie vielfältig und wie attraktiv das Berufsfeld ÖPNV ist.“

Die modulare Weiterbildung „Transformation of Public Transport“ (CAS TPT) wurde im Jahr 2022 erstmals an der HSLU angeboten. Über eine Laufzeit von sieben Monaten werden in insgesamt sieben Modulen, die auch einzeln besucht werden können, relevantes Wissen und aktuelles Know-how für die Führung und Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrssystems vermittelt. Ab August 2023 geht die Weiterbildung in die zweite Runde. Den Lehrplan sowie alle weiteren Informationen finden Interessierte auf der Webseite der HSLU. Auch FAIRTIQ wird wieder dabei sein, wenn es darum geht, aktuelle Entwicklungen und Cases aus der Praxis in die Lehre zu übertragen.