FAIRTIQ-Blog

Groupe Grisoni baut auf Mobilitätsbudgets

Geschrieben von Bruno Rohner | Business Development | 27. August 2024

Wie ein führender Schweizer Baukonzern die Mobilität seiner Mitarbeitenden nachhaltig verändert

 

Die Expert:innen aus der Verkehrsplanung und -forschung sind sich einig: Mobilitätsbudgets für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen die Flexibilität, leisten einen Beitrag zur Verkehrswende und helfen Unternehmen, Kosten zu senken und sich im Wettbewerb um Fachkräfte als nachhaltige Arbeitgeber zu positionieren.

Doch wie funktionieren Mobilitätsbudgets in der Praxis? Welche Gründe gibt es für ein Unternehmen, Mitarbeitenden ein Angebot zur Nutzung alternativer Verkehrsmitteln zu machen? Was gilt es bei der Einführung zu beachten? Diese und weitere ganz praktische Fragen haben wir einer Frau gestellt, die es wissen muss.

Annelore Kleijer ist CSR-Ingenieurin (CSR = Corporate Social Responsibility) bei der Groupe Grisoni, einem führenden Schweizer Bauunternehmen mit rund 1300 Mitarbeitenden. Der Hauptsitz befindet sich in Vuadens im Kanton Freiburg. Die Groupe Grisoni hat vor kurzem das FAIRTIQ Mobilitätsbudget für einen Teil ihrer Mitarbeitenden eingeführt. Im Interview gibt Annelore Kleijer einen ersten Einblick in die bisherigen Erfahrungen. 

 

 

FAIRTIQ: Was genau hat die Groupe Grisoni dazu veranlasst, sich mit der Mobilität ihrer Mitarbeitenden auseinanderzusetzen und alternative Lösungen anzubieten?

Annelore Kleijer: Die Grisoni-Gruppe verfügt über mehrere Niederlassungen in der Romandie, dem französischsprachigen Teil der Schweiz. In einigen Filialen ist die Zahl der Mitarbeitenden stark gestiegen. Die Zahl der Parkplätze ist jedoch gleich geblieben. Der daraus resultierende Parkplatzmangel stellt ein Problem dar.

Wir wollen daher vor allem die Pendler:innen motivieren, für ihren Arbeitsweg andere Verkehrsmittel, insbesondere den ÖPNV, zu nutzen, aber auch die sanfte Mobilität für sich zu entdecken und häufiger mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs zu sein. Gleichzeitig war es uns ein Anliegen, dass beruflich bedingte Fahrten, wie Besuche bei Kund:innen oder Partnerunternehmen, nicht mehr ausschließlich mit dem Auto erledigt werden. Auch bei privaten Fahrten wollten wir Anreize für mehr Nachhaltigkeit setzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Wir müssen und wollen einen Beitrag zur Erfüllung des Mobilitätsgesetzes des Kantons Freiburg leisten. Dieses sieht vor, den Autoverkehr dauerhaft zu reduzieren. Das Mobilitätsbudget von FAIRTIQ ist Teil unseres Mobilitätsplans, um alle diese Herausforderungen zu meistern.

 

So funktioniert das FAIRTIQ-Mobilitätsbudget

Beim FAIRTIQ Mobilitätsbudget entscheiden die Unternehmen über die Anzahl und die Höhe des Budgets, welches für dienstliche oder auch für private Fahrten genutzt werden kann. Die Nutzung erfolgt über einen Aktivierungscode in der FAIRTIQ-App. Mit diesem haben die Mitarbeiter:innen Zugang zur einfachsten Fahrkarte in der Schweiz und Liechtenstein sowie bei unseren Partnern in Österreich, Deutschland, Frankreich und Tschechien. Maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen sind ebenfalls möglich, zum Beispiel in Form von vergünstigten oder kostenlosen Fahrten zwischen Firmenstandorten. In Kooperation mit Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden oder anderen Mobilitätsanbietern können Mobilitätsbudgets auch in bestehende Tarifangebote integriert werden, um zusätzliche Anreize für die Nutzung des ÖPNV zu schaffen.

 

FAIRTIQ: Welche Ziele wollten Sie mit der Einführung des FAIRTIQ Mobilitätsbudgets erreichen?

Annelore Kleijer: Konkret verfolgen wir drei Ziele. Erstens, wir wollen das wilde Parken rund um unsere Unternehmensstandorte reduzieren. Zweitens wollen wir unseren Mitarbeiter:innen die Möglichkeit und einen Anreiz bieten, Alternativen zum Auto auszuprobieren. Und drittens wollen wir sie auch im privaten Bereich zur verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel motivieren. 

 

FAIRTIQ: Wie genau sieht das Mobilitätsbudget aus, das Sie mit FAIRTIQ umgesetzt haben?

Annelore Kleijer: Wir haben gezielt diejenigen in den Blick genommen, die einen Dienstwagen haben. Wir wollen Dienstwageninhaber:innen dazu anregen, für den Weg zur Arbeit, zu dienstlichen Terminen sowie für Geschäftsreisen auch andere Verkehrsmittel zu nutzen, wenn es ihr Zeitplan zulässt. Hinzu kommt, dass der Dienstwagen auch für private Fahrten kostenlos genutzt werden kann, während die Nutzung des ÖPNV bisher auf eigene Kosten erfolgte.

Um den Umstieg im privaten Bereich zu fördern, kann das Mobilitätsbudget nun auch für Fahrten außerhalb der Arbeitszeit mit der Familie genutzt werden. Das Mobilitätsbudget wird zu Beginn eines jeden Monats mit einem vom Unternehmen festgelegten Betrag aufgeladen.

Das Mobilitätsbudget ist Teil eines umfassenden Mobilitätsplans mit verschiedenen Massnahmen, mit denen wir die Nutzung von motorisierten Fahrzeugen reduzieren und unsere verkehrsbedingten Umweltauswirkungen verringern wollen. Der Plan basiert auf Anreizen und ist nicht verpflichtend, denn wir wollen nicht mit Verboten arbeiten, sondern die Motivation für umweltbewusstes Handeln nachhaltig erhöhen.

 

 

FAIRTIQ: Was hat Sie dazu bewogen, FAIRTIQ als Partner für die Einführung des Mobilitätsbudgets zu wählen?

Annelore Kleijer: Wir haben nach einer möglichst einfachen Lösung gesucht, um Dienstwageninhaber:innen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel „schmackhaft“ zu machen. Unnötige Bürokratie wollten wir unbedingt vermeiden. So sollte es beispielsweise keine umfangreichen Spesenabrechnungen geben, die die Motivation der Mitarbeitenden deutlich senken würden. Außerdem wollten wir sicherstellen, dass die Personalabteilung durch Kontroll- und Abrechnungsaufwände nicht zusätzlich belastet wird. Auf administrativer Ebene erhalten wir eine einfache monatliche Rechnung und können die Nutzung über ein Dashboard verfolgen, das es uns ermöglicht, einige Statistiken zu führen.

 

Anreiz statt Aufwand: Das FAIRTIQ Mobilitätsbudget hält Prozesse schlank

Mit dem FAIRTIQ Mobilitätsbudget bleiben Mitarbeitende und Unternehmen flexibel – und die Prozesse schlank. Das Mitarbeiterbudget ist kein starres Abonnement. Es werden nur die Budgets abgerechnet, die von den Mitarbeitenden im Rahmen der Vereinbarung mit dem Unternehmen auch tatsächlich genutzt werden. Die Unternehmen behalten jederzeit die volle Kostenkontrolle. Es ist keine Vorauszahlung nötig und es gibt keinen wiederkehrenden Abrechnungsaufwand. Die Mitarbeitenden können die Budgets flexibel einsetzen – für alle (vereinbarten) Fahrten und zu jeder Zeit. Mit der FAIRTIQ-App profitieren sie nicht nur vom komfortablen Check-in/Check-out, sondern behalten auch stets den Überblick über das aktuell verfügbare Budget. Ist dieses aufgebraucht, können sie die App bis zur Freischaltung des nächsten Monatsbudgets problemlos auf eigene Kosten weiter nutzen.

 

FAIRTIQ: Welche weiteren Pläne haben Sie, um die Mobilität der Mitarbeitenden bei der Groupe Grisoni zu verbessern?

Annelore Kleijer: Unser Hauptsitz in Vuadens liegt in einem Industriegebiet, in dem Firmen aus verschiedenen Branchen angesiedelt sind. Wir arbeiten bereits eng mit einigen dieser Unternehmen zusammen, um ganzheitliche und nachhaltige Lösungen für Mobilität und Verkehr im Umfeld des Industriegebiets zu finden, darunter auch mit den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF). Darüber hinaus kooperieren wir mit der Gemeinde Bulle, die für die Erschließungspläne zuständig ist. Mit der Ankunft des Unternehmens Rolex wird sich die Mobilitätsproblematik in der Industriezone zudem noch verschärfen. 

FAIRTIQ: Vielen Dank für das Interview, Annelore Kleijer.

 

Lassen Sie sich inspirieren! Noch mehr Informationen und praktische Einblicke in Mobilitätsbudgets als Teil moderner Mobilitätsstrategien für Unternehmen bieten unsere exklusiven Webinare im September. 

 

 

Erfahren Sie mehr über „Mobilitätsbudgets mit einem Swipe: Wie sich Nachhaltigkeit und flexible Arbeitsmodelle endlich vereinen“ am Beispiel der Hilti AG in unserem deutschsprachigen Webinar am Mittwoch, 25. September 2024 um 11:00 Uhr mit Daniel Oehry, HR Project Manager bei der Hilti AG, sowie Bruno Rohner und Felix Urban von FAIRTIQ

 

 

 

Diskutieren Sie auf Französisch mit Annelore Kleijer, CSR-Ingenieurin bei der Groupe Grisoli, und Bruno Rohner, Lead B2B bei FAIRTIQ, in unserem Webinar am Donnerstag, 26. September um 11:00 Uhr zum Thema „Mobilitätsbudgets: Ein echter Hebel für die Umwelt, aber auch für die Wirtschaft“.