23 Juni 2022

Branchen-Interview zum Thema zeitlich befristeter Nulltarif

Branchen-Interview zum Thema zeitlich befristeter Nulltarif

Der Weg zur richtigen Fahrkarte sollte möglichst einfach sein. Mit dieser Idee haben die Stadt Ingelheim, der RNN und INGmobil sich auf die Suche gemacht nach einer Technologie, die genau das ermöglichen sollte: Keine Sorgen mehr um das preisoptimale Ticket, um Kleingeld am Automaten oder Stempelkarten. FAIRTIQ konnte bei der Ausschreibung, welche der RNN vorgenommen hat, überzeugen und wurde kürzlich nun im Städtchen am Rhein eingeführt. In der FAIRTIQ-App sind Einzelfahrkarten für Erwachsene und Kinder sowie Single- Tageskarte verfügbar. Zudem können die BahnCard 25 und die BahnCard 50 von den Nutzer:innen in der App hinterlegt werden. Die ausgeklügelte Technologie berücksichtigt diese Ermäßigungen bei der Preisberechnung dann automatisch.

Bis Ende 2023 wird FAIRTIQ erstmal auf Probe eingeführt und kann im Gebiet der Stadt Ingelheim (Preisstufe 21 innerhalb der Wabe 320) verwendet werden. Ausgenommen davon ist Gau-Algesheim. 

“Als Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund sehen wir uns als Mobilitätsdienstleister in der Verantwortung, in nachhaltige Systeme für unsere Region zu investieren. Das Projekt in Ingelheim bildet den Auftakt dieses Ticket-Systems, das wir nach einer Pilotphase gerne auf umliegende Bereiche im RNN-Verbundgebiet erweitern wollen”, so Silke Meyer, Geschäftsführerin des RNNs mit der wir im Rahmen dieses Artikels ein kurzes Interview geführt haben.

“Wie können wir den ÖPNV attraktiver machen und Treibhausgase im Verkehr einsparen? Unsere Antwort: kostenloser ÖPNV im gesamten Ingelheimer Stadtgebiet nachts, am Wochenende und an Feiertagen”, erläutert Dr. Christiane Döll, Beigeordnete der Stadt Ingelheim am Rhein, die Idee für das Projekt.

Konkret bedeutet dies: Wer montags bis donnerstags von 21:00 bis 4:00 Uhr, freitags ab 18:00 Uhr, samstags, sonntags und an gesetzlichen Feiertagen (Rheinland-Pfalz) ganztags mit FAIRTIQ unterwegs ist, fährt zum Nulltarif. Das bietet die Möglichkeit, die App auszuprobieren und im Alltag auf Herz und Nieren zu prüfen - ohne dafür bezahlen zu müssen. Auch in den kostenlosen Zeiten muss ein Fahrschein über die FAIRTIQ-App gelöst werden. Hierfür wird den Nutzer:innen nichts berechnet.

Im folgenden Interview sprechen wir mit der RNN Geschäftsführerin Silke Meyer über die Beweggründe sich für die FAIRTIQ-Lösung entschieden zu haben und besonders für den zeitlich befristeten Nulltarif. 

Interview mit RNN Geschäftsführerin Frau Silke Meyer

FAIRTIQ: Wie kam es zu der Entscheidung für die FAIRTIQ-Lösung?

Silke Meyer: 

Auf der Suche nach einem passenden Anbieter für mobiles E-Ticketing via Check-in Check-out App hat sich der Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN) im Rahmen eines Ausschreibungsverfahren für FAIRTIQ entschieden. Überzeugt hat uns, dass FAIRTIQ unseren Anforderungen gerecht wurde und diese einfach umsetzen konnte. So zum Beispiel den zeitlich regulierten Nulltarif, den wir dank Finanzierung der Stadt Ingelheim im Pilotprojekt anbieten.

FAIRTIQ: Was gefällt Ihnen besonders gut an der FAIRTIQ-App?

Silke Meyer: 

Mir persönlich gefällt die Einfachheit der Check-in Check-out App am besten. Ich muss mir keine Gedanken machen, an welcher Haltestelle ich stehe oder bis wohin ich fahren möchte. Einfach wischen, einsteigen, losfahren und der Rest erledigt sich von selbst. 

FAIRTIQ: Wie kam es zu der besonders innovativen Entscheidung ein befristetes Nulltarif-Ticket anzubieten und wie kam das bei den Fahrgästen bisher an?

Silke Meyer: 

Als angestrebte Null-Emissionsstadt hatte die Stadt Ingelheim den Wunsch, die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Bürger:innen mit denen des Umwelt- und Klimaschutzes zu kombinieren. So wurde die Idee des zeitlich regulierten Nulltarif-Tickets geboren. Das kostenlose Angebot weckt Neugier und ist zugleich Anreiz, Bus und Bahn zu fahren. So werden Treibhausgase im Verkehr eingespart und die Busse in den Randzeiten sind besser ausgelastet. Als Mobilitätsdienstleister der Region haben wir vom RNN ein Konzept erstellt und verschiedene Möglichkeiten geprüft. Gemeinschaftlich sind wir zum Entschluss gekommen, dass die Abbildung des Nulltarif-Tickets über eine App die beste Möglichkeit ist. Der Nulltarif ist das Hauptargument für viele Fahrgäste: Die meisten Personen, die in den letzten zwei Monaten die App genutzt haben, nutzen diese während des Nulltarifs. 

FAIRTIQ: Inwiefern konnte FAIRTIQ Sie bei der Erstellung des Nulltarifs unterstützen?

Silke Meyer: 

Mit FAIRTIQ ist eine unkomplizierte Handhabung des Nulltarifs für alle Parteien möglich. Kunden:innen müssen keine Besonderheiten beachten und können einfach wischen, einsteigen und los fahren – egal zu welcher Zeit, wird im Hintergrund der entsprechende Tarif verrechnet. Auch für den RNN ist die technische Umsetzung des Nulltarifs gut gelöst, da die Fahrten digital erfasst werden, Reportings zur Verfügung gestellt werden und so eine entsprechende Abrechnung mit den Verkehrsunternehmen und der Stadt Ingelheim gewährleistet ist. 

FAIRTIQ: Welche Zukunftspläne haben Sie in Bezug auf digitales Ticketing und die Zusammenarbeit mit FAIRTIQ?

Silke Meyer: 

Die Einführung von FAIRTIQ in Ingelheim ist Teil eines zweijährigen Pilotprojekts. Wir wollen herausfinden, ob die Menschen für eine digitale Lösung bereit sind und ob sie die App auch über den Nulltarif hinaus nutzen. Wir arbeiten daran, neue Funktionen zu etablieren, um die FAIRTIQ-App besser an die Bedürfnisse unserer Kund:innen anzupassen. Bei einer erfolgreichen Durchführung des Pilotprojektes können wir uns vorstellen, weiterhin mit FAIRTIQ zu kooperieren und den Geltungsbereich zur Nutzung der App auf weitere RNN Waben zu erweitern.