Netzwerken, Diskutieren, direkter Austausch - alles gar nicht so einfach zu Corona-Zeiten. Wie können Unternehmen effizient mit ihren Kund:innen kommunizieren und so aktuelle Trends und Bedürfnisse früh genug erkennen und entsprechend reagieren?
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram sind schon lange nicht mehr aus einer umfassenden Unternehmenskommunikation wegzudenken. Und gerade im letzten Jahr in Zeiten von Social Distancing ist Social Media umso wichtiger für Unternehmen und Privatleute geworden.
Ein steil aufsteigender Stern am Social Media Himmel ist nun die App Clubhouse, welche 2020 online ging und besonders zu Beginn 2021 viel mediale Aufmerksamkeit bekam.
Worum geht es bei Clubhouse?
Die Clubhouse-App ist eine audiobasierte Social-Network-App. Als sie im Jahr 2020 veröffentlicht wurde, begeisterte sie die Nutzer:innen besonders aufgrund der innovativen Idee eine Art Mix aus Podcasts und Webinaren anzubieten. Mehrere Personen können sich in öffentlichen Audio-Chat-Räumen live unterhalten und jede:r, der/die möchte (und vorher eine Einladung von einem/einer Nutzer:in zur Verwendung der App erhalten hat) kann sich einfach dazuschalten und stille:r Zuhörer:in sein. Auch bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise Tesla-Gründer Elon Musk und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg [Quelle] zeigten sich auf der Plattform und schürten den Hype um Clubhouse an. Nach einer Hochphase Anfang 2021, ist es nun wieder relativ still um das Startup mit Sitz im Silicon Valley geworden. Andere Soziale Netzwerke wie Instagram und Twitter bieten mittlerweile schon ähnliche Services an [Quelle].
Als der Höhepunkt des Hypes um die Live-Podcast-App Clubhouse erreicht war, wurden auch kritische Stimmen laut. Die Stiftung Warentest verkündete nach einer Prüfung der App auf Datenschutz, dass dort mehr personenbezogene Daten gesammelt würden, als eigentlich notwendig sei. Ausserdem würden Gespräche aufgezeichnet und es gäbe mehrere Verstösse gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) der EU [Quelle].
Erfahrungen von FAIRTIQ mit Clubhouse
“Social Media Kanäle sind effektive Kommunikationskanäle, deren Tragweite ÖV-Unternehmen noch mehr für sich nutzen können. Gerade zu Corona-Zeiten ist es besonders wichtig weiterhin engen Kund:innenkontakt zu pflegen und sich online zu präsentieren und dort einfach ansprechbar zu sein für die Bedürfnisse der Kund:innen. Besonders aktuelle Themen und Trends werden bei Clubhouse besprochen. Themen wie die Mobilitätswende treffen da den Zahn der Zeit und können durch eine moderne Plattform wie Clubhouse gepusht werden und die richtigen Menschen erreichen. Ob Brancheninterne oder einfach nur Interessierte, die sich mit dem Thema noch gar nicht auseinandergesetzt haben - bei Clubhouse findet jede:r etwas. Die App ist erfolgreich, weil sie quasi eine Mischung zwischen Webinar und Podcast darstellt - etwas was es vorher noch nicht gab.” Dominic Müller, Social Media Manager bei FAIRTIQ.
FAIRTIQ hat bisher an einer Diskussionsrunde via Clubhouse teilgenommen. Bei dem Gespräch sprachen Mitarbeitende von FAIRTIQ und von Surve Mobility, einem weiteren Mobilitäts-Startup, über Themen wie “Wie sieht die Mobilität heute und morgen aus? Wie wird mit der Challenge umgegangen dass sich Kund:innenbedürfnisse verändern?” und vieles mehr.
Wie Verkehrsunternehmen Social Media nutzen können
Im folgenden Interview steht unser FAIRTIQ Social Media Manager, Dominic Müller Rede und Antwort zum Thema Social Media Marketing für Verkehrsunternehmen.
FAIRTIQ: Welche Social Media empfiehlst du ÖV-Unternehmen generell?
Dominic Müller:
Grundsätzlich sind alle Social Media Kanäle für Verkehrsunternehmen geeignet. Mit dem richtigen und relevanten Inhalten können die Kanäle auch sehr viel kreativer bespielt werden, als nur klassisch mit Zugfotos und Neuigkeiten über Zugausfälle. Für ÖV-Unternehmen, die jeden Tag mit der Öffentlichkeit in Berührung kommen, sind deshalb mindestens eine Plattform ein Muss, um mit den Kund:innen effektiv und zeitgemäß kommunizieren zu können. Ich sehe in der Branche jedoch vor allem drei Kanäle als unverzichtbar an: Facebook, Instagram und Twitter. Als vierten Kanal vielleicht noch LinkedIn.
FAIRTIQ: Welche Kund:innen erreicht man auf welchen Kanälen am besten?
Dominic Müller:
- Facebook: Das “ältere Semester” 30 - 65+
- Instagram: Jüngere Personen 18 - 35
- Twitter: 20 - 50
FAIRTIQ: Welche Kund:innen erreicht man in der Social-Network-App Clubhouse?
Dominic Müller:
Clubhouse war sehr plötzlich in aller Munde. Noch in einer Beta-Version erlebte die Plattform im März 2021 wohl einen der größten Social-Media-Hypes der letzten Jahre. Potenzial hat Clubhouse auch heute noch definitiv, dennoch hat die App an Glanz verloren. Die limitierte Nutzerzahl (invite-only) hat den Hype noch verstärkt. Nun, ein paar Monate später ist jedoch schon fast die Frage berechtigt: Existiert die Plattform noch?
FAIRTIQ: Lohnt es sich jetzt überhaupt noch bei Clubhouse einzusteigen?
Dominic Müller:
Wenn man sich als ÖV-Unternehmen beispielsweise Webinare anbietet, dann kann Clubhouse sehr wohl immernoch ein Thema sein. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass viele bereits mit der Plattform abgeschlossen haben und sie nicht mehr aktiv nutzen.
FAIRTIQ: Über welche Themen könnten ÖV-Unternehmen bei Clubhouse sprechen?
Dominic Müller:
Die Plattform kann bei spannenden Themen sehr viel Potenzial haben. Da die Gespräche meistens offen sind für alle die Zuhören möchten, kann es gut vorkommen, dass ein “Raum” bei 5 Personen startet und 2 Stunden später mit 150 Personen beendet wird. Dies ist aber wohl nur bei Themen, die polarisieren möglich. Bei regionalen Talks könnte das aber auch gut möglich sein, wie beispielsweise wenn ein Verkehrsunternehmen eine offene Diskussion zu neuen Umbauplänen führen möchte. Auch da könnten dann theoretisch viele Personen dieser Region beitreten.
FAIRTIQ: Deine ehrliche Meinung: Clubhouse - ein Hype oder ernstzunehmendes Marketingtool?
Dominic Müller:
Clubhouse hat mit sehr großem Potenzial gestartet. Aspekte wie die teilweise bedenklichen Datenschutzrichtlinien haben dazu geführt, dass der Hype um die App relativ schnell wieder vorbei war. Nun einige Monate danach muss ich Clubhouse, im jetzigen Zustand definitiv eher als Hype einstufen. Unternehmen sollten sich weiterhin auf die klassischen Plattformen fokussieren.
Share