VVO Interview - „Immer vorne bei neuen Technologien“
Anfang September ist FAIRTIQ offiziell im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) gestartet. Grund genug, bei VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen nachzufragen, wie die ersten 100 Tage mit der neuen Ticketing-App in und um Dresden verlaufen sind.
FAIRTIQ: Herr Ehlen, wie war die Fahrt mit FAIRTIQ in den ersten 100 Tagen?
Burkhard Ehlen: Wir fahren mit FAIRTIQ bisher sehr erfolgreich: Die App ist voll funktionsfähig und läuft stabil, technische Störungen gibt es gar nicht. Besonders positiv ist die Anmeldung: Sie ist im Vergleich mit allen anderen Apps sehr einfach, schnell und komfortabel.
FAIRTIQ: Wieso haben Sie sich als erster Verkehrsverbund in Sachsen für die Einführung von FAIRTIQ entschieden?
Burkhard Ehlen: Wir bemühen uns immer, mit neuen Technologien vorne zu sein. Wir fahren konsequent eine Mehr-App-Strategie, und zahlreiche relevante Apps sind im VVO bereits im Einsatz. Der neue Ansatz „Check In – Check Out“ fehlte allerdings noch, und das haben wir nun nachgeholt.
FAIRTIQ: Und wie klappt die Zusammenarbeit mit einem Start-up?
Burkhard Ehlen: Für uns ist FAIRTIQ mit seinen Erfolgen in der Schweiz und Österreich kein Start-up mehr, sondern zuverlässiger Partner.
FAIRTIQ: Wie nehmen Ihre Kundinnen und Kunden das Angebot bislang an?
Burkhard Ehlen: Das positive Echo sowohl von den Kunden als auch von der Presse bestätigt uns, dass wir mit der FAIRTIQ-App den Nerv der Kunden bezüglich einer einfach zu bedienenden ÖV-App getroffen haben. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass viele Kunden konstruktive Vorschläge zur Integration zusätzlicher Funktionalitäten in die App machen. Aktuell haben sich etwa 7.500 Personen im VVO bei FAIRTIQ registriert, von denen rund 1.250 innerhalb der letzten vier Wochen mindestens eine Fahrt unternommen haben. Dies zeigt, dass die FAIRTIQ-App im Wettbewerb der verschiedenen Handy-Ticket-Apps bei unseren Fahrgästen schnell an Beliebtheit gewinnen konnte.
FAIRTIQ: Welche Eigenschaften der Ticketing-App kommen besonders gut bei Ihren Kundinnen und Kunden an?
Burkhard Ehlen: Besonders positiv werden die einfache Bedienung und der sehr einfache Anmeldeprozess in der App selbst wahrgenommen – sowie die Tatsache, dass keine Tarifkenntnisse mehr nötig sind.
FAIRTIQ: Wie würden Sie FAIRTIQ Menschen erklären, die technisch wenig versiert und keine regelmäßigen App-Nutzer sind?
Burkhard Ehlen: In drei Worten: wischen, einsteigen und losfahren.
FAIRTIQ: Wie wirkt sich die Corona-Krise bislang auf den ÖPNV in und um Dresden aus?
Burkhard Ehlen: Die Unternehmen verzeichnen rund 20 Prozent weniger Fahrgäste, und bei den Einnahmen fehlen uns rund 30 Millionen Euro bis zum Jahresende. Dankenswerterweise halten uns die Abonnenten die Treue: Die Stammkunden sind zum Großteil nach wie vor täglich mit Bus und Bahn unterwegs. Wir sind daher sicher, dass sich die positive Entwicklung, die wir vor der Pandemie verzeichneten, fortsetzen wird. Daher muss nach Corona die Klima- und Verkehrswende wieder ganz oben auf die Agenda.
FAIRTIQ: Glauben Sie, dass Corona, aber auch Entwicklungen wie die Digitalisierung den ÖV in Deutschland mittel- bis langfristig verändern werden?
Burkhard Ehlen: Die Corona-Pandemie wird das Verhalten nur vorübergehend ändern, da angesichts des Klimawandels die Rückkehr zum Auto keine dauerhafte Alternative ist. Natürlich sehen wir die Folgen des Homeoffice-Booms und die Zahlen werden hoch bleiben. Aber die sozialen Kontakte und die Kreativität im gegenseitigen Austausch im Unternehmen kann das nicht ersetzen.
Vielen herzlichen Dank für das Interview, Herr Ehlen!
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