23 Oktober 2021

Österreich: Das Klimaticket ist da

Nun gibt es also das Klimaticket in ganz Österreich: Für nur 1.095 Euro (bzw. für Frühbucher 949 Euro) können ein Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen Land genutzt werden - vom Fernzug über den Regionalbus bis hin zur U-Bahn. Ein zentrales Wahlversprechen der Bundesregierung wurde damit umgesetzt. Es soll einen Aufschwung in der Nutzung des öffentlichen Verkehrs bringen.

“Immer wieder werde ich in diesen Tagen gefragt: Braucht es dann überhaupt noch FAIRTIQ in Österreich? Meine klare Antwort ist: Ja - denn das eine ist kein Ersatz für das andere, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung.” 

Markus Fedra, FAIRTIQ Business Development Manager Österreich

 

Markus Fedra
Markus Fedra auf den Salzburger Verkehrstagen 2021

 

Zunächst gibt es für beide Angebote unterschiedliche Zielgruppen: Seit jeher ist FAIRTIQ in erster Linie ein Angebot für Neu- und Gelegenheitskund:innen, während die regelmäßigen Öffi-Nutzer:innen mit einer Jahreskarte immer schon am besten dran waren. Natürlich werden jene, die sich ein österreichweites Klimaticket kaufen, weniger regionale Einzelfahrkarten benötigen. Gleichzeitig werden viele Menschen aber nicht so oft unterwegs sein, dass sich das “große” Klimaticket für sie rechnet. Hier kommt FAIRTIQ ins Spiel: Nämlich für alle, die (noch) nicht so oft fahren bzw. sich (noch) nicht für ein ganzes Jahr binden wollen. 

Darüber hinaus ist zu hoffen, dass die allgemeine Diskussion um eine Verlagerung hin zum öffentlichen Verkehr und die im Zuge des Klimatickets angekündigten Angebotsverbesserungen dazu führen, dass sich insgesamt mehr Menschen für den öffentlichen Verkehr entscheiden. Und genau hier ist FAIRTIQ ein guter Einstieg.

Das beste Beispiel bietet Vorarlberg: Dort gibt es schon seit 2014 eine Jahreskarte für das ganze Bundesland für 365 Euro, also eine Art Klimaticket. Von den rund 400.000 Einwohner:innen haben stolze 75.000 eine Jahreskarte. 

Gleichzeitig ist FAIRTIQ seit über drei Jahren in Vorarlberg nutzbar, mit stetig wachsenden Nutzungszahlen. Über 10.000 Vorarlberger:innen fahren regelmäßig mit FAIRTIQ. Hier zeigen sich die Stärken beider Angebote in Kombination: Die Jahreskarte für alle, die regelmäßig fahren und den Komfort schätzen, das Ticket jederzeit in der Tasche zu haben. Und die Check-in-Lösung von FAIRTIQ mit maximaler Einfachheit und Flexibilität. FAIRTIQ ist für jene, die den öffentlichen Verkehr mal ausprobieren wollen bzw. nicht so regelmäßig nutzen und sich nicht mit Tickets & Tarifen auseinandersetzen möchten. Zusätzlich bietet die FAIRTIQ-Lösung die Möglichkeit, Neu- und Gelegenheitskund:innen gezielt zur Mehrnutzung anzuregen. 

Beispielsweise mit Promotionen wie dem Neukundenbonus oder den Umwelt- bzw. Mobilwochen oder mit völlig neuen Tarif- oder Guthabenmodellen wie einem Monatsbestpreis. Wer dann die Vorzüge des Öffi-Fahrens für sich entdeckt hat und öfters mit FAIRTIQ unterwegs ist, wird in manchen Regionen darauf aufmerksam gemacht, eine Zeitkarte in Betracht zu ziehen. So werden gezielt Stammkund:innen geworben.

Insgesamt macht ein sinkendes Preisniveau im öffentlichen Verkehr die Jahreskarte natürlich attraktiver. Gerade in Zeiten von Home-Office macht es einen großen Unterschied, ob sich eine Jahreskarte schon bei zwei oder erst bei vier Bürotagen pro Woche auszahlt. Hier geht Österreich einen anderen Weg als die Nachbarländer: In Deutschland sieht der VDV, der Verband der Verkehrsunternehmen, günstige Jahreskarten kritisch. In der Schweiz wird sogar immer wieder über eine Preisanhebung oder gar Abschaffung des erfolgreichen Generalabos nachgedacht, da es manche als ungerecht sehen bzw. den fehlenden Lenkungseffekt bemängeln.

In Österreich wird man sehen, wie stark das Klimaticket einen Beitrag zur Verkehrswende leisten kann. Entscheidend wird sein, wie viele derzeitige Autofahrer:innen zu einem Umstieg auf Öffis bewegt werden können. Studien zeigen, dass die Angebotsqualität eine höhere Rolle als der Preis spielt. So hat in Wien die 365 Euro Jahreskarte nur einen kleineren Teil zum hohen Modal Split des ÖV beigetragen - wesentlicher Treiber waren der jahrzehntelange Ausbau des Angebotes mit dichtem Netz & kurzen Intervallen, sowie eine umfassende Verkehrspolitik mit Parkraumbewirtschaftung, Tempolimits, Park-and-Ride-Anlagen und vieles mehr. Eine Expert:innenumfrage des VCÖ reiht die Ticketpreise nur an Stelle neun von zehn bei der Frage, welche Maßnahmen den Anteil des ÖPNV am Modal Split erhöhen können.

Das Klimaticket bietet erstmals die Möglichkeit, alle Öffis in ganz Österreich mit einem einzigen Ticket zu nutzen - definitiv ein Meilenstein. Das volle Potenzial wird es aber erst im Zusammenhang mit einer deutlichen Angebotsverbesserung entfalten können.