6 Mai 2024

Frauen in der Tech-Branche: Einblicke von FAIRTIQ-Mitarbeiterinnen

Drei italienischsprachige Frauen in MINT-Berufen teilen Einblicke in ihre Arbeit bei FAIRTIQ und ihre Erfahrungen in der italienischen ÖPNV-Branche


Vor ein paar Wochen haben wir mit drei italienischsprachigen Frauen bei FAIRTIQ gesprochen. Claudia, Loredana und Ilaria teilen alle die italienische Sprache als Muttersprache, und wir wollten ihre Sichtweise auf die Arbeit in der Tech- und ÖPNV-Branche erfahren. Laut dem Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) ist der Verkehrssektor zu Beginn dieses Jahrzehnts ein Paradebeispiel für eine Branche, in der immer noch relativ wenige Frauen in Entscheidungspositionen beschäftigt sind (nur 22,2 % der Belegschaft).

Könntet ihr euch und euren Hintergrund “italianità” kurz vorstellen?

Claudia: Ich komme aus dem Tessin, der italienischsprachigen Seite der Schweiz. Als eine der kleineren Gemeinschaften in der Schweiz bilden die Tessiner eine Brücke zwischen der Schweiz und Italien. Sprache und Kultur - wir lernen beispielsweise italienische Literatur in der Schule - bringen uns Italien sehr nahe. Andererseits teilen die Tessiner die Werte und Regeln der Schweiz; wir lernen auch schon früh in der Schule Französisch und Deutsch.

"Das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen war für mich eine sehr positive Erfahrung"

Loredana: Ich komme aus einer süditalienischen Familie - väterlicherseits aus Neapel, wo die Kultur in der Regel laut, offen und bunt ist, und mütterlicherseits aus Apulien, wo es oft entspannter, naturverbundener und langsamer zugeht. Ich bin in der italienischen Community von Zürich aufgewachsen und spreche daher nicht nur Italienisch, sondern verstehe auch problemlos neapolitanische und apulische Dialekte. Zusätzlich habe ich in der Schule weitere Schweizer Landessprachen gelernt. Das "Aufwachsen zwischen zwei Kulturen" war für mich glücklicherweise eine sehr positive Erfahrung.

Ilaria: Ich bin in Reggio Calabria geboren und aufgewachsen. Eine Region, die im Zentrum des Mittelmeers liegt und das Glück hat, eine vielfältige Landschaft und eine jahrtausendealte Geschichte zu haben. Ich bin immer so viel wie möglich gereist, zunächst innerhalb von Italien und dann darüber hinaus, wo ich viele verschiedene Länder besucht und dort gelebt habe.

Wie ist es für Frauen, die in der ÖPNV-Branche tätig sind, in einem Tech-Unternehmen wie FAIRTIQ zu arbeiten?

Loredana: Ich persönlich habe festgestellt, dass es für mich - und viele andere Frauen bei FAIRTIQ - immer Raum und Unterstützung gab, sich innerhalb des Unternehmens beruflich weiterzuentwickeln, Verantwortung zu übernehmen und Führungspositionen zu übernehmen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, da die Welt des öffentlichen Verkehrs manchmal als konservative und Männer-dominierte Branche wahrgenommen werden kann. 

"FAIRTIQ ist ein vielfältiges Unternehmen, in dem Gleichberechtigung groß geschrieben wird"

Ilaria: Das sehe ich genauso. Ich habe das Gefühl, dass die Kultur bei FAIRTIQ uns ermutigt, Vorurteile zu überwinden und zu verstehen, dass jede und jeder einen wertvollen Beitrag leisten kann. Wir sind ein vielfältiges Unternehmen, in dem Gleichberechtigung groß geschrieben wird - mindestens die Hälfte meiner Mitarbeitenden sind Frauen. Wenn ich jedoch an Messen oder anderen beruflichen Veranstaltungen teilnehme, stelle ich oft fest, dass Frauen in der Minderheit sind. Unternehmen sollten sich deshalb die Frage stellen, wieso dies immer noch der Fall ist und was sie dagegen tun können. Diejenigen von uns, die in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik) tätig sind, können als Vorbilder fungieren und jungen Frauen zeigen, dass sie in jedem Fachbereich erfolgreich sein können. 

 

Ilaria in Bari

Ilaria an einer Konferenz in Bari, Italien

 

Ihr habt kürzlich an Projekten in Italien gearbeitet. Was hat euch an der ÖV-Branche in Italien überrascht? 

Claudia: Die Struktur des öffentlichen Verkehrs in Italien ist tendenziell kompliziert und erschwert es, den Kundinnen und Kunden ein nahtloses und komfortables Erlebnis zu bieten. Ich habe jedoch großes Interesse daran verspürt, dieses Problem mit innovativen Technologien zu lösen. Das erklärt die positiven Reaktionen auf FAIRTIQ in Italien.  

"Als ich mich beruflich mit dem italienischen öffentlichen Verkehr beschäftigte, war ich überrascht, wie groß die Bereitschaft zur Veränderung ist"

Ilaria: Dem stimme ich zu; als Nutzerin italienischer öffentlicher Verkehrsmittel habe ich selbst erlebt, welche Herausforderungen damit verbunden sein können. Aber als ich mich beruflich damit beschäftigte, war ich überrascht, wie groß in Italien die Bereitschaft zur Veränderung ist. Gleichzeitig gibt es aber fast ebenso viele Ängste. Es besteht zwar eine große Nachfrage nach Lösungen wie FAIRTIQ, die den Zugang zu den Verkehrsdienstleistungen für viele vereinfachen könnten, aber es bleiben Zweifel, dass die Öffentlichkeit nicht bereit ist, diese innovativen Lösungen zu nutzen.

Loredana: Es gibt viel Interesse an neuen Technologien und gleichzeitig viel Angst vor ihnen. Die Angst kommt eher aus der Sorge um die älteren Generationen - sie sind es gewohnt, ihre Tickets im Tabakladen zu kaufen und nicht über das Smartphone. Aber wenn ich an meine älteren Familienmitglieder denke, dann weiß ich, dass sie die modernsten Smartphones benutzen. Meine Großmutter, die fast 80 ist, schickt mir täglich GIFs, Sprachnotizen und mit Emojis versehene WhatsApp-Nachrichten!

 

Loredana and Ilaria in Bari

Loredana und Ilaria bei einer Konferenz in Bari, Italien

 

Wir danken Loredana, Claudia und Ilaria für ihre wertvollen Einblicke

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